Wir Ausgewanderte, Nomaden, Durchreisende kennen das zu Genüge: bizarre Erfahrungen, Begegnungen der dritten Art und darüber hinaus, kulturelle, finanzielle oder bürokratische Miss- und Einverständnisse, falsche Entdeckungen und wahre Odysseen. Man braucht nur bei www.expat-blog.com vorbeizuschauen und schon wird man fündig: uns allen passieren meistens ähnliche Geschichten. Und dann gibt es ja noch Bücher. Unter den Bestsellern der Antike finden sich verdächtig viele Geschichten von Leuten, die nicht still sitzen konnten oder durften: die Odyssee natürlich, Exodus, bis hin zu Ovids Epistulae ex Ponto. Aktuelleres zum Thema findet man bei Stephen Clarke und seinem Opus A Year In The Merde. Ein Jahr in der Scheisse, oder eben die Geschichte eines Briten, der ein Jahr in Paris verbringt, dort ein Tearoom-Kette aufbauen soll und mit allen möglichen und unmöglichen Arbeits-, Essens- und Liebesweisen der Franzosen konfrontiert wird. Und es ist zum Totlachen. Ein Franzosenhassbuch ist es nicht, anders als der Titel verlauten lässt. Ich wittere vielmehr einen Seitenhieb auf den Kollegen Peter Mayle und sein A Year In The Provence, eine doch etwas zu süssliche Idylle des Lebens way down south.
Insgesamt also britischer Humor in Bestform. Und übrigens, so scheisse kann das Jahr für Stephen Clarkes Titelfigur nicht gewesen sein, denn längst gibt es eine Fortsetzung. Die natürlich einen ähnlich beschissenen Titel trägt.
28 März 2006
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