23 Februar 2006

Der Müll und ich

Bin von einer Frau angepflaumt worden, und das geschah so: ich hatte die Wohnung verlassen, war unterwegs in Richtung IFAL und schleppte einen grossen schwarzen Müllsack voller Hausmüll mit mir herum, den ich an der üblichen Stelle absetzen wollte. Aus den Augenwinkeln heraus sah ich eine Frau, die in ihrem grossen Wagen offenbar Schwierigkeiten mit dem Einparken hatte. Ich stellte den Sack ab, tat ein paar Schritte, hörte ein kurzes Hupen, drehte mich um und - nanu? - die Dame hatte es mit mir.

"Entschuldigung", sagte sie, "Sie haben Ihren Müll vergessen!" Ich sagte, nö, ich habe gar nix vergessen, das sei der Ort, an dem die gesamte Nachbarschaft ihren Müll abstelle. Ich muss nicht sehr glaubwürdig geklungen haben. "Sie sind Ausländer, nicht wahr?". Ah ja, da haben wir's. Gleich würde sie mir einen Vortrag halten, dass ich im Grunde nicht mehr wert sei als das, was ich gerade abgestellt hatte, und dass ich mich als Ausländer eigentlich in aller Demut vor ihr verneigen müsste. Vor ihr und ihrer grossen Kiste. Die sich nicht einparken liess. Sie sagte, man müsse doch die Strassen sauberhalten. Ich sagte, die Müllabfuhr käme in zwei, drei Stunden, wie jeden Tag. Sie behauptete, die Müllabfuhr sei schon durch. Gut, damit gestand sie mir implizit, dass sie genau wusste, dass an dieser Stelle der Müll deponiert wird (was ja ein am Pfosten angebrachtes Schildchen beweist). Ich zuckte die Schultern und ging. Sie warf mir irgendein Schimpfwort hinterher, als Krönung ihrer durchdachten Argumentation. Hoffentlich hat sie wenigstens vor Ankunft der Müllmänner einparken können...

Und die Moral von der Geschicht'? Gibt's keine. Nur eine kleine Stadtgeschichte.

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